Gedruckt ist immer noch gedruckt

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Teil I

Wochenende. Sie kennen das: In der Zeitungsrolle liegt der Wochenspiegel. Viele siedeln die Zeitung gleich um zum Altpapier. Aber noch viel, viel mehr warten schon sehnsüchtig. Und gleich wird ordentlich getrennt: Beilagen auf die eine, Zeitung auf die andere Seite. Es soll welche geben, die entsorgen die Beilagen und lesen die regionalen Nachrichten in dem Anzeigenblatt, weil sie sie ansonsten ja nirgendwo finden. Der weitaus überwiegende Teil aber – und nicht nur die Frauen – sortiert. Auf die eine Seite die Beilagen für die Hausfrau, auf die andere Seite das Unwichtige, also die Infos für den Mann. Früher lagen da wenigstens noch die Baumarkt-Flyer. Aber das ist vorbei. Seitdem Frau die wunderbare Welt der Werkzeuge entdeckt hat, ist das ihre Info. Frauen und Werkzeug – eigentlich Dinge, die einfach nicht zueinander passen sollten. Pustekuchen. War einmal. Als Mann bist du nicht mehr der Gott der Reparatur, der bewundert wird, weil er mit Schaube und Dübel ein Bild an die Wand pinnen kann. Nein, heute darfst du nur noch Dinge machen, die du selber nicht kannst, Wasser und Strom. Da kannst Du nur noch der Depp sein und kapitulieren – das mit der Bewunderung hat sich ja sowieso.

Aber zurück zum Wochenspiegel. Nachdem die “wichtigen” Beilagen sortiert sind, wird ein Einkaufszettel geschrieben – weil nämlich diese Beilagen Frau/Mann auf Ideen bringen, zum Beispiel das Organisieren des Speiseplanes. Und dann wird verglichen – was ist wo im Angebot? Und unsere Haushalts-Organisierer – ich muss das zugeben – scheinen alle Standardpreise im Kopf zu haben: Butter, Kaffee, Kuschelweich und Schlachmichtot. Und wenn es wo billiger ist – ab auf den Einkaufszettel. Danach die wichtigen Beilagen zurück in die Zeitung und dann lagern – falls man doch nochmal irgendwas nachschauen müssen sollte. Wenn Du jetzt als Mann auf die Idee kommst, die Zeitung zum Grillen zu benutzen: unbedingt vorher fragen, ob du sie nehmen darfst. Wenn ja, alles gut. Wenn nein, dann nein. Wobei Zeitungspapier noch immer mit Abstand die beste Grundlage für ein anständiges Schwenker-Feuer ist!

Und jetzt kommen die ganzen Klugen und erzählen, Zeitungen, Beilagen – alles Quatsch. Alles nur noch online. Viel besser, viel schneller, viel billiger. Nä, nix. Man kann zwar Beilagen auch online durchstöbern (falls man sie findet), aber wer macht das? Wieviele PC’s oder Laptops musst Du nebeneinander stellen, um vergleichen zu können? Und Grillfeuer mit dem Laptop machen, ist erstens schweineteuer und funktioniert zweitens nicht. Und wenn doch, explodiert der ganze Quark und mit Grillen ist essig.

Aber – und jetzt kommt das Totschlag-Argument – online ist viel umweltfreundlicher. Nun, das ist einfach nur gelogen, sogar ziemlich dreist und einfach nur dumm! Größter Papierlieferant Deutschlangs ist Schweden. Dort gibt es seit Jahrzehnten ein Gesetz, welches besagt, dass für einen von der Papierindustrie gefällten Baum drei neue gepflanzt werden müssen. Das hat dazu geführt, das Schweden mittlerweile das waldreichste Land Europas ist. Papier, das nicht vergrillt wird, verfällt auf dem Müll rückstandsfrei oder wird über die Müllverbrennungsanlagen unserer Energieversorgung zugeführt. Also ein absolut sauberer multifunktionaler Rohstoff.

Für das Internet dagegen braucht es Rechner, Server, Leitungen, Endgeräte – alles betrieben mit Strom, Unmengen von Strom. Bis zum Jahr 2030 sollen allein 13 Prozent des gesamten weltweiten Strombedarfs auf das Konto von Servern und Rechenzentren gehen. Das ist natürlich sehr umweltfreundlich, zumal wenn man bedenkt, dass in Deutschland zwar rund 50 % dieses Bedarfes aus erneuerbaren Energien kommen, aber weltweit nur 26 %. Und wo gerade die Server im weltweiten Web stehen, weiß ja auch keiner so genau.

Alles in allem gibt es daraus nur eine Konsequenz: Gedruckt ist eben immer noch gedruckt!

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Von Siffrin

Siffrin

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In Zeiten von "Künstlicher Intelligenz" noch irgendeiner Information trauen, ist nahezu unmöglich. Da werden in rasender Geschwindigkeit aus Millionen von Datenbanken Texte zusammengestellt, die so niemand geschrieben hat, Bilder werden zusammenkopiert, die es so nicht gibt, demnächst auch Videos zusammengestellt und Stimmen immitiert. Falschmeldungen (Fake News) ist damit Tür und Tor geöffnet. Und keiner merkt den Unterschied!

Nicht hier! Ich bin kein Computer. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut. Mit einer eigenen Meinung. Vielleicht nicht immer der richtigen, aber immerhin einer eigenen. :-)

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